Ein Unglück kommt selten allein.
Zitat: "Häufig werden Personen oder Organisationen, die sich deutlich außerhalb des politisch korrekten Fahrwassers der veröffentlichten Meinung positionieren, mit dem Verdacht verfassungsfeindlicher, rechtsextremer, volksverhetzender, verschwörerischer oder sogar terroristischer Aktivitäten konfrontiert. Dies kann zum Beispiel durch eine Anzeige ihrer politischen Gegner bei der Staatsanwaltschaft erfolgen, die dann gerne ein Ermittlungsverfahren einleitet.
In deren Verlauf wird auch oft ein richterlicher Beschluss zur Durchführung einer Hausdurchsuchung eingeholt. Der ist kinderleicht zu bekommen, denn die hierfür zuständigen Richter arbeiten im Fließbandverfahren. Sie haben weder die Zeit noch die Absicht, die Details des Falles zu analysieren. Durchschnittlich dauert die „Prüfung“ eines Falles etwa 10 Minuten und beschränkt sich auf die Formalitäten. Die zuständigen Richter scheuen sich zudem, ihren Kollegen eine demütigende Abfuhr zu erteilen, indem sie deren Antrag ablehnen. Sie beruhigen ihr Gewissen damit, dass ein Unschuldiger ja im Falle einer Hausdurchsuchung nichts zu befürchten hat. Das mag letztendlich so sein. In den Monaten und manchmal sogar Jahren danach hat dieser Unglückliche aber oft alles verloren.
Das Verfahren erinnert ein wenig an die mittelalterlichen Hexenproben. Hier wurde die verdächtige Frau gefesselt ins Wasser geworfen. Schwamm sie oben und überlebte, dann bewies das ihre Unschuld. Versank sie aber und starb qualvoll, dann war das ein Beweis ihrer Schuld und praktischerweise auch gleichzeitig die Strafe. So ähnlich ist es bei den Opfern der Hausdurchsuchungen. Deshalb sind diese Aktionen so abschreckend. Man durchsucht nicht nur das Haus, die Computer, Handys etc. sondern nimmt alle Akten und elektronischen Informationsspeicher mit, um diese in Ruhe zu durchforsten. Angesichts des begrenzten Personals dauert dies in der Regel Wochen oder Monate. Solange hat der Betroffene keinen Zugriff auf seine Akten, Korrespondenzen, Computer, Festplatten und Handys. Sie sind weg! Wer hat schon ein komplettes Set von Kopien von Allem? Oft kann man also weder arbeiten noch kommunizieren und auch nicht seine Unschuld beweisen. Im Falle von kleinen Unternehmern, denen Steuerhinterziehung vorgeworfen wird, führt dies oft zum Bankrott und damit zur Vernichtung der jahrelang mühsam aufgebauten selbständigen Existenz.
Deshalb ist die Bezeichnung „Hausdurchsuchung“ irreführend. Richtiger müsste es heißen „Hausausräumung“. Es ist eine Art von legalem Raubüberfall, gegen den der Betroffene keinerlei Widerstand leisten kann und gegen den es keinen Rechtsbehelf gibt. Das Erlebnis einer Hausdurchsuchung wird zudem durch die Scham gegenüber den Nachbarn und die Demütigung verschlimmert, die das Durchstöbern der Privatsphäre mit sich bringt.
Aufgrund der oben beschriebenen Realitäten kann man sich leicht vorstellen, welchen Schrecken die Gefahr einer Hausdurchsuchung verbreitet, wenn man erfährt, dass ein Gleichgesinnter davon betroffen ist. Sofort fragen sich viele seiner Verbündeten, wann ihnen das auch passieren könnte. Wenn dann noch die Nachricht darüber durch die sozialen Medien weit verbreitet wird, können Tausende zur Vorsicht angehalten werden. Das dämpft in der Regel ihren Eifer, sich mit ihren Äußerungen und Aktionen zu weit vom politisch korrekten Mainstream zu entfernen. Verfassungsfeindlichkeit, Rechtsextremismus oder Vorbereitung rechter Gewalt sind sehr weiche Begriffe, die jeder Staatsanwalt oder Richter ganz leicht so interpretieren kann, dass seine Entscheidung zu einer Hausdurchsuchung nachträglich nicht angreifbar ist. Sogar langgediente Polizeikommissare mussten eine Hausdurchsuchung bei sich, der Familien und Freunden erleben. Der Grund: Sie hatten sich verhalten kritisch zu Aspekten der Regierungspolitik auf der Bühne einer Protestdemonstration geäußert."
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