
Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, darf man den Kopf nicht hängen lassen.
Zitat: „Flipping“ hat sich besonders in den USA als brutale, aber hocheffektive Methode etabliert. Es handelt sich darum, ehemalige und gegenwärtige Mitarbeiter, Berater oder Freunde – aber auch enge Verwandte – von Zielpersonen mit Anklagen zu überziehen, die zunächst nichts mit den angeblichen Missetaten desjenigen zu tun haben, den man zu Fall bringen möchte. Unter allen möglichen Vorwänden sammelt man also Beweismaterial gegen diese Nebenfiguren. Durch überraschende Hausdurchsuchungen, Abhöraktionen und Zeugenvernehmungen lässt sich vermutlich bei jedem Menschen genug Material finden, um ihn vor Gericht zu bringen. Problematische Steuererklärungen und Finanztransaktionen sind dabei ebenso beliebte Vorwürfe wie Meineid. Wer macht schon immer alles richtig und erinnert sich an alles? Mit dieser Methode kann man sogar das Telefonbuch vor Gericht bringen!
Nachdem man diese Nebenfiguren mit einer umfassenden Anklage schockiert hat, schlägt man ihnen einen sogenannten „Plea Deal“ vor. Dabei bekennen sie sich schuldig und erhalten eine relativ milde Strafe, wohl wissend, dass gegen sie andernfalls schwerste Geschütze aufgefahren werden, die zur Entdeckung weiterer „Straftaten“ führen werden. Die Erfahrung zeigt, dass die Strafe von Uneinsichtigen manchmal 5-10mal länger ausfällt als bei denjenigen, die sich geschlagen geben. Dieses Verfahren ist Standard in den USA, wo mehr als 90% aller Strafverfahren im Rahmen von „Plea Deals“ beendet werden. Unzählige Unschuldige wandern auf diese Weise lange ins Gefängnis.
Nun ist es leicht, den verängstigten Opfern die gewünschten Aussagen gegen die eigentliche Zielperson abzupressen. Sie fallen also um: Das Ziel der „Flipping-Methode“ ist erreicht. Dass die betroffenen Personen unter dieser Form brutaler Psychofolter die gewünschten „Enthüllungen“ über die Zielperson liefern, kann man ihnen vielleicht nicht verübeln. Ihr Schicksal und das ihrer Familie stehen auf dem Spiel. So entstehen Aussagen, in denen die Realität durch Verdrehungen und Weglassungen in der gewünschten Weise gerahmt wird. Sogar komplette Lügengeschichten dürften von den Opfern des „Flipping“ gelegentlich präsentiert werden. Verzweifelte Menschen tun gelegentlich Dinge, die sie noch vor kurzem für unmöglich hielten. Besonders, wenn es darum geht, sich selbst und ihre Angehörigen zu retten. Es fällt deshalb schwer, ihnen einen Vorwurf zu machen."
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